Berlin (20. Januar 2017, Nr. 03/2017)
Personalanstieg liegt hinter dem Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen
Zu der in dieser Woche vorgelegten Pflegestatistik 2015 des Statistischen Bundesamtes erklärt Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats e. V. (DPR):
„Die Kluft zwischen der steigenden Zahl der Pflegebedürftigen und dem für ihre direkte Pflege zur Verfügung stehenden Personal hat sich auch zwischen den Jahren 2013 und 2015 vergrößert. Damit ist nach wie vor keine Entlastung des Pflegepersonals in Sicht. Ihre körperliche und psychische Belastung nimmt weiter zu. Das ist ein Warnsignal für die Bundesregierung. Der Deutsche Pflegerat fordert dazu auf, die Maßnahmen gegen den Personalmangel in der Pflege die kommenden Jahrzehnte endlich an die erste Stelle zu setzen.
Bedenklich ist nach wie vor auch, dass mit 69 Prozent in der ambulanten Pflege und mit 63 Prozent in der stationären Pflege zwei Drittel der Beschäftigten in Teilzeit arbeitet. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.
Gleiches gilt auch mit Blick auf die Altersstruktur. 38 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ambulanten Pflege waren 2015 bereits 50 Jahre und älter. In der stationären Pflege waren es 40 Prozent.“
Zum Hintergrund:
Laut der Pflegestatistik 2015 hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen im Berichtszeitraum 2013 bis 2015 um rund 9 Prozent auf rund 2,9 Millionen Pflegebedürftige erhöht. Die Zahl der in Pflegeheimen versorgten Pflegebedürftigen ist um insgesamt 4,3 Prozent gestiegen – für den vollstationären Bereich bei 2,5 Prozent und in der teilstationären Pflege bei 29,1 Prozent. Die Zahl der durch ambulante Dienste betreuten Pflegebedürftigen stieg um 12,4 Prozent.
Dagegen hinkt der Beschäftigtenanstieg mit 11,1 Prozent in der professionellen ambulanten Pflege hinterher. Im Bereich der Grundpflege liegt dieser sogar nur bei 8,9 Prozent.
Besser sieht es dagegen mit einer Personalsteigerung von 6,5 Prozent im Bereich der stationären Pflege aus. Hier liegt man leicht über dem Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen. Jedoch zeigt sich auch hier, dass die Pflege und Betreuung mit 4 Prozent und die soziale Betreuung mit 3,5 Prozent mehr an Beschäftigten darunter liegen. Weit überproportional sind dagegen mit 77,2 Prozent die Beschäftigtenzahlen im Bereich „Zusätzliche Betreuung“ angestiegen.
Ansprechpartner:
Andreas Westerfellhaus
Präsident des Deutschen Pflegerats
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Telefon: (0 30) 398 77 303
Telefax: (0 30) 398 77 304
E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de
Internet: www.deutscher-pflegerat.de
"Pflegestatistik 2015 zeigt dringenden Handlungsbedarf" als PDF zum Download.