PRESSEMELDUNG
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Berlin (10. September 2025, Nr. 34/2025)
Deutscher Pflegerat warnt vor gefährlichem Trend
Pflege darf im Gesundheitssystem nicht ausgeblendet werden
Der Deutsche Pflegerat (DPR) warnt trotz der in dieser Woche im Bundestag beratenen Gesetzentwürfe zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege sowie über die Einführung einer bundeseinheitlichen Pflegefachassistenzausbildung vor einem besorgniserregenden Trend: Die Pflege droht in politischen Diskussionen und Reformprozessen aus dem Fokus zu geraten. Ob bei der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie, bei einem möglichen Stopp des Klinikatlas oder den Verzögerungen bei der Personalbemessung und den Leistungsgruppen im Krankenhausbereich und in der stationären Langzeitpflege – die Pflegeprofession bleibt weitgehend außen vor.
Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR):
„Wir sehen mit großer Sorge, dass die Pflege Gefahr läuft, bei wichtigen Elementen des Gesundheitssystems und der Versorgungssicherheit übersehen zu werden. Bei der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie fehlt die Stimme der Pflege und Hebammen – obwohl Millionen beruflich Pflegende damals den größten Teil der Versorgung geleistet haben. Ohne ihre Erfahrungen und ihre Expertise bleiben eine abschließende Analyse der Pandemie und eine wirksame Vorbereitung auf künftige Krisen unvollständig.
Gleichzeitig wird über ein Aus für den Klinikatlas diskutiert, anstatt die personelle Lage der Profession Pflege im Krankenhausbereich gemeinsam mit dieser transparenter als bisher darzustellen und so die Pflege als Qualitätsindikator sichtbarer zu machen. Zusammen mit der Verzögerung bei der Personalbemessung in der Langzeitpflege und der Schwächung der Pflegepersonaluntergrenzen durch ihre geplante Streichung als Qualitätsmerkmal in der Leistungsgruppensystematik im Krankenhausbereich entsteht ein gefährlicher Trend: Die Bedeutung der Pflege für Qualität und Sicherheit in der Versorgung wird Schritt für Schritt ausgeblendet.
Anstatt die Profession Pflege in den Ländern und auf der Bundesebene als gleichberechtigte Akteurin in das System der Selbstverwaltung und Reformprozesse zu integrieren und ihre Ressourcen damit endlich strukturell zu verankern, wird ihre Rolle geschwächt. Damit gehen zentrale Impulse für die Weiterentwicklung der Versorgung und für die Resilienz des Gesundheitssystems verloren.
Wer die Pflege ausblendet, schwächt die Versorgung und gefährdet die Krisenfestigkeit unseres Gesundheitssystems. Pflegefachpersonen sind Expert:innen im Gesundheitswesen und keineswegs nur ausführende Kräfte. Die Bundesregierung und die Länder müssen die Pflege dauerhaft und verbindlich in allen Bereichen, Gremien und Reformprozessen einbinden und dies im Blick behalten. Die Profession Pflege und das Hebammenwesen sind ein unverzichtbarer Maßstab für die Qualität und Versorgung im Gesundheitswesen. Sie sind eine tragende Säule jeder Reform.“
Ansprechpartner:in:
Christine Vogler
Präsidentin des Deutschen Pflegerats
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Der Deutsche Pflegerat als Dachverband vertritt die geeinten Interessen der Berufsverbände und nicht die einzelnen Partikularinteressen der Verbände. Unterschiedliche Positionen und Meinungen einzelner Verbände können sichtbar sein und die Vielfalt der pflegerischen Profession widerspiegeln. Dieses berührt nicht die gemeinsamen Ziele und Intentionen des Deutschen Pflegerats.
Zum Deutschen Pflegerat e.V. (DPR):
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 22 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,7 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.
Präsidentin des Deutschen Pflegerats ist Christine Vogler. Vize-Präsidentinnen sind Jana Luntz und Pascale Hilberger-Kirlum.
Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundes-Dekanekonferenz Pflegewissenschaft gem. e.V.; Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Fachgesellschaft Psychiatrische Pflege e.V. (DFPP); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP); Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Deutsches Netzwerk Advanced Practice Nursing & Advanced Nursing Practice (DNAPN) e.V.; Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands e.V. (VPU).
