PRESSEMELDUNG
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Berlin (15. Oktober 2025, Nr. 42/2025)
Profession Pflege braucht Gestaltungsraum – nicht nur Effizienzvorgaben
Deutscher Pflegerat: Zukunftspakt Pflege muss Pflegeberufe strategisch einbinden
Der Deutsche Pflegerat (DPR) begrüßt die Zusammenarbeit von Bund und Ländern beim „Zukunftspakt Pflege“ als wichtigen ersten Schritt zur Neugestaltung der Pflegeversicherung. Die vorgelegten Zwischenergebnisse bleiben jedoch hinter den Erwartungen zurück: Die Profession Pflege wird weiterhin überwiegend als Ressource zur Effizienzsteigerung und als demografisches Problem betrachtet, nicht als gestaltende Profession mit strategischer Verantwortung.
Pflege ist mehr als eine Ressource
Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, warnt, dass eine Pflegereform ohne verbindliche Einbindung der Pflegeberufe scheitern wird. Die Pflegeprofession kann weit mehr leisten als nur die Grundversorgung absichern. „Wer Pflege nur verwaltet, aber nicht gestaltet, wird die Versorgungsprobleme nicht lösen“, sagt Vogler.
In den bisherigen Zwischenergebnissen kommen die beruflich Pflegenden kaum vor. Wenn überhaupt, werden sie auf beratende und begleitende Rollen reduziert. Die Ziele Prävention, Rehabilitation, längerer Verbleib in der Häuslichkeit und Akutversorgung sind zwar formuliert, doch die Profession erhält dafür keine eigenen Strukturen und keine Entscheidungskompetenzen. Damit wird das Potenzial der Pflege erneut nicht als Chance für die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems verstanden, sondern lediglich als Mittel zur Stabilisierung bestehender Strukturen. Das macht die Pflege erneut zum Erfüllungsgehilfen einer rein systemischen Steuerungslogik.
Arbeitsaufträge bislang nicht eingelöst
Der Zukunftspakt hat im Juli seine eigenen Aufträge klar formuliert: Die Reformmaßnahmen sollen zeigen, wie sie sich auf Leistungsangebote und Personalbedarf auswirken. Knappes Pflegepersonal soll gezielt dort eingesetzt werden, wo es am meisten gebraucht wird und seine Kompetenzen die größte Wirkung entfalten. Dafür sollen Pflegeeinrichtungen und Pflegepersonal vor Ort Handlungs- und Entscheidungsspielräume erhalten.
Davon ist bislang nichts erkennbar. Die Profession wird erwähnt, aber weder bei der Versorgungssteuerung, noch bei der Weiterentwicklung von Berufsbildern oder digitalen Prozessen eingebunden. Das steht im Widerspruch zum eigenen Anspruch des Zukunftspakts Pflege.
Zukunft braucht Gestaltungswillen
Pflege kann Versorgung steuern, koordinieren und Innovationen voranbringen – wenn sie verbindliche Entscheidungsrechte bekommt. „Bund und Länder müssen jetzt die Weichen richtig stellen“, fordert Vogler. „Die Pflegeprofession darf nicht am Katzentisch sitzen, während andere über sie entscheiden.“
DPR fordert klare politische Entscheidungen
Der Deutsche Pflegerat fordert, die Pflegeprofession als gleichwertigen Partner in die Steuerung des Versorgungssystems einzubinden, verbindliche Entscheidungsräume für Pflegefachpersonen zu schaffen und pflegerische Expertise in Versorgungsplanung, Care- und Case-Management sowie Innovationsprozesse fest zu verankern.
Die Zwischenergebnisse decken nur einen Teil der Arbeitsaufträge ab. Die Beteiligten des Zukunftspakts Pflege stehen nun in der Verantwortung, die Pflegeprofession konsequent in die Gestaltung der Reform einzubeziehen. Ohne diese Einbindung wird der Zukunftspakt an der entscheidenden Stelle der Versorgungssicherheit scheitern.
Ansprechpartner:innen:
Christine Vogler
Präsidentin des Deutschen Pflegerats
Michael Schulz
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Der Deutsche Pflegerat als Dachverband vertritt die geeinten Interessen der Berufsverbände und nicht die einzelnen Partikularinteressen der Verbände. Unterschiedliche Positionen und Meinungen einzelner Verbände können sichtbar sein und die Vielfalt der pflegerischen Profession widerspiegeln. Dieses berührt nicht die gemeinsamen Ziele und Intentionen des Deutschen Pflegerats.
Zum Deutschen Pflegerat e.V. (DPR):
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 22 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,7 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.
Präsidentin des Deutschen Pflegerats ist Christine Vogler. Vize-Präsidentinnen sind Jana Luntz und Pascale Hilberger-Kirlum.
Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundes-Dekanekonferenz Pflegewissenschaft gem. e.V.; Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Fachgesellschaft Psychiatrische Pflege e.V. (DFPP); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP); Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Deutsches Netzwerk Advanced Practice Nursing & Advanced Nursing Practice (DNAPN) e.V.; Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands e.V. (VPU).
